Autor:innen:
Elise-Marie Dilger | Carl von Ossietzky Universität Oldenburg | Germany
Dyon Hoekstra | Carl von Ossietzky Universität Oldenburg / Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik | Germany
Melissa Hemmerling | Germany
Prof. Dr. Annett Thiele | Carl von Ossietzky Universität Oldenburg / Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik | Germany
PD Dr. Anna Levke Brütt | Carl von Ossietzky Universität Oldenburg / Department für Versorgungsforschung | Germany
Prof. Dr. Fedor Heidenreich | Germany
Anja Grau | Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) Landesverband Niedersachsen e.V | Germany
Jona T. Stahmeyer | Germany
Alexander Stahmann | Germany
Kerstin Eichstädt | Germany
Kathrin Krüger | Germany
Kristina Schaubert | Germany
Lara Marleen Fricke | Germany
Nadja Reeck | Germany
Fragestellung:
Der Zusammenhang zwischen der Qualität der Hilfsmittelversorgung und der subjektiven Dimension sozialer Teilhabe, wie dem Gefühl von Zugehörigkeit, von an Multiple Sklerose (MS) Erkrankten ist bisher noch wenig untersucht.
Wie nehmen MS-Erkrankte ihre Hilfsmittelversorgungsqualität wahr? Bewerten an MS erkrankte Hilfsmittelnutzer:innen ihre wahrgenommene soziale Teilhabe höher, wenn sie mit dem Hilfsmittelversorgungsprozess zufriedener sind?
Methodik:
2021 wurden volljährige an MS erkrankte AOK-Versicherte aus Niedersachsen u.a. zu ihrer wahrgenommenen sozialen Teilhabe (KsT-5-Skala) und dem Hilfsmittelversorgungsprozess (KWAZO-Skala) online befragt. Feststellung eines Handlungsbedarfs erfolgte angelehnt an den QUEST 2.0 (vgl. Desideri et al., 2016). Mittels SPSS wurden deskriptive Statistiken sowie ein t-test für unabhängige Stichproben berechnet.
Ergebnisse: Die Bewertung von 350 Hilfsmittelnutzer:innen zu Rollatoren (n=131), manuellen Rollstühlen (n=124) und Elektrorollstühlen/Scootern (n=95) wurde ausgewertet. Teilnehmende waren im Mittel 56,3 Jahre alt (SD=10.54) und besaßen ihr Hilfsmittel im Median seit 5 (IQR=8) Jahren. Der Anteil derer, die den Hilfsmittelversorgungsprozess als mindestens gut bewerten, lag auf 7 Evaluationsdimensionen zwischen 53,7% (Bereitstellung von Informationen), 61,4% (Effizienz Hilfsmittelantrag) und 68,7% (Einführung in Hilfsmittelnutzung). Personen, die den Hilfsmittelversorgungsprozess als mindestens gut beurteilen, bewerten die wahrgenommene Teilhabe höher als Personen, die den Hilfsmittelversorgungsprozess als ausreichend oder schlechter einschätzen (t(305)= -2,82, p<0,01, d=0,33).
Schlussfolgerungen:
Bei allen Dimensionen, bis auf Einführung in Hilfsmittelnutzung, kann für die Stichprobe ein Handlungsbedarf hinsichtlich der Hilfsmittelversorgungsqualität festgestellt werden. Es bestätigt sich, dass die MS-Erkrankten, die mit dem Hilfsmittelversorgungsprozess zufriedener sind, eine höher wahrgenommene Teilhabe erleben. Dieser Effekt ist jedoch klein. Ein Hinweis für die Bedeutsamkeit eines hochwertigen Hilfsmittelversorgungsprozesses für die subjektive Qualität der sozialen Teilhabe ist erkennbar.